Geschrieben von Enrico Persano, Rent Revelation. Lesezeit 6 Minuten.
Manche Mythen halten sich hartnäckig in der Welt der Kurzzeitvermietung. Einer davon ist, dass Booking.com unerlässlich für den Erfolg sei. Lassen wir die Gerüchteküche hinter uns und sprechen aus Erfahrung: Nach über 6 Jahren der Vermietung mehrerer Objekte, mit einer Auslastung von mindestens 80% ausschließlich über Airbnb, kann ich mit Sicherheit sagen – das ist völliger Blödsinn.
Im Jahr 2017 fing alles an: Ich hatte meine ersten Einheiten in Stuttgart und entschied mich, sie ebenfalls über Booking.com zu vermieten. Damals war mir der Begriff "Channel Manager" noch völlig fremd, und ich verließ mich auf Kalender, die ich manuell synchronisierte – was leider nicht in Echtzeit geschah. Das führte zu Doppelbuchungen, die von Booking.com ziemlich streng geahndet wurden. Klar, mein Fehler. Dennoch standen die hohen Sanktionskosten nicht in Relation mit den astronomischen Gebühren die ich sowieso schon pro Buchung an Booking zahlte. Dazu kam ein Kundenservice, der – gelinde gesagt – wenig unterstützend und freundlich war. Diese Erfahrungen brachten mich zu der Entscheidung, mich ganz auf Airbnb zu konzentrieren, was sich als kluger Schachzug herausstellte.
Als ich dann nach Ibiza umzog, zweifelte ich anfangs, ob ich das Geschäft mit meinen Villen auch ohne Booking.com aufrechterhalten könnte. Die Plattform schien mir fast unumgänglich. Jetzt stell dir aber vor, du wartest auf einen Brief – einen ganz normalen Brief mit einem Code, den du brauchst, um deine Unterkunft zu verifizieren. Aber dieser Brief kommt einfach nicht an, weil viele Häuser auf Ibiza aufgrund ihres abgelegenen Standorts nicht von der Post beliefert werden. Booking.com bot mir keinen anderen Weg zur Verifizierung, also stand ich ohne eine Lösung da.
Das war der Punkt, an dem ich entschied, mein Glück ausschließlich mit Airbnb zu versuchen.
Und nun die Gründe, warum ich meine Zusammenarbeit mit Booking nach wenigen Monaten wieder beendet habe…
Schlechter Kundenservice
Es ist ein offenes Geheimnis: Der Kundenservice bei Booking.com hat sowohl mich als Gastgeber als auch meine Gäste oft genug enttäuscht. Kommunikation sollte das A und O im Gastgewerbe sein, aber statt Unterstützung gibt es lange Wartezeiten und standardisierte Antworten, die mehr Frustration als Hilfe bieten.
Hohe Kommissionen und Harte Sanktionen
Booking.com verlangt eine höhere Provision als Airbnb. Booking mag vielleicht eine breite Palette an Kunden anziehen, doch zu welchem Preis? Die hohe Kommission, die von unseren Einnahmen abgezweigt wird, und die harten Sanktionen bei kleinsten Fehltritten - Ich habe es gehasst.
Einseitiges Bewertungssystem
Eine weitere Hürde bei Booking.com ist das fehlende Bewertungssystem für Gäste. Bei Airbnb hingegen kann ich als Gastgeber meine Erfahrungen mit den Gästen teilen, was zu einer vertrauensvolleren Community und zu einem sicheren Hosting Umfeld führt.
Versicherungsschutz
Ein weiterer entscheidender Punkt, der für Airbnb und gegen Booking.com spricht, ist der Versicherungsschutz. Bei Airbnb bin ich dank der hauseigenen AirCover-Versicherung auf der sicheren Seite. Sollte doch mal etwas schiefgehen, sind Schäden abgedeckt und Hilfe ist schnell zur Stelle. Bei Booking.com fehlt dieser Schutz – sowohl für mich als Gastgeber als auch für meine Gäste.
Die Stärke von Exklusivität
Airbnb belohnt Exklusivität. Wenn eine Unterkunft nirgendwo anders gelistet ist, erkennt das der Airbnb-Algorithmus und fördert diese Angebote eher. Meine Objekte profitieren von diesem Vorteil, da ich nicht über Channel-Manager mit mehreren Plattformen verbunden bin. Mindestens 80% Auslastung erreiche ich kontinuierlich, und das nur über Airbnb und private Kunden, die ursprünglich auch von Airbnb kommen. Das zeigt, dass der Fokus auf Qualität über Quantität und eine kluge Strategie die übertriebene Diversifizierung und die damit verbundenen Probleme überflüssig macht.
Die Moral von der Geschichte? Es geht nicht darum, überall präsent zu sein, sondern dort, wo es zählt – und mit einem Partner, der dich unterstützt und nicht nur deine Taschen leert. Airbnb hat es mir ermöglicht, eine starke Marke aufzubauen, eine Gemeinschaft treuer Gäste zu kultivieren und letztendlich eine erfolgreiche Unternehmung zu führen, ohne mich auf Booking.com zu verlassen.
Die Exklusivität auf Airbnb hat nicht nur zu einer besseren Sichtbarkeit und höheren Buchungsraten geführt, sondern auch mein Verständnis für die Plattform vertieft, und mir erlaubt, aus jeder Kleinigkeit – sei es ein Bild, eine Beschreibung oder eine Gastbewertung – das Beste herauszuholen.
Ich teile meine Geschichte, um aufzuzeigen, dass Erfolg viele Formen hat und manchmal der beste Weg der ist, den andere nicht gehen. Denn am Ende des Tages ist es deine Entscheidung, welche Türen du für dein Business öffnest und welche du lieber geschlossen hältst.
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